Im Jahr 2024 jährt Kants Geburtstag sich zum dreihundertsten Mal und bietet Anlass für zahlreiche Publikationen und Sonderausgaben, wissenschaftliche Tagungen, Vorträge, Ausstellungen und sogar die Eröffnung eines eigenen Kant-Museums. Das Philosophische Seminar der Universität Münster wird mit eigenen Veranstaltungen in diesem Jubiläumsreigen mittanzen, tanzt aber auch ein wenig aus der Reihe. Das Publikum, das erreicht werden soll, ist die städtische Öffentlichkeit; und anders als oft üblich, soll es nicht um die Frage gehen, was Kant „uns Heutigen noch zu sagen hat“ (wenn man ihm und denen, die sich mit ihm auskennen, denn nur zuhören wollte), sondern um die Spuren, die er bereits hinterlassen hat. Nicht wenige unserer Institutionen und Ideen sind von der Aufklärung im Allgemeinen und von Kants Philosophie im Besonderen geprägt: Die 1780 von Fürstenberg gegründete Universität Münster, an der das Seminar stattfindet, ist immerhin selbst eine Gründung der Aufklärungszeit.

Das Seminar möchte Studierende in die Vorbereitung der Münsteraner Jubiläumsreihe aktiv einbinden. Als Veranstaltung ist es ein Experiment, das nur mit Ihrer Hilfe, jener der Studierenden gelingen kann. Das Ziel ist die Erarbeitung eines kleinen Stadtrundgangs zu Orten, an denen Verbindungen zur Aufklärung und zu Kants Philosophie, seien sie systematisch oder historisch, sichtbar gemacht werden können. Wenn man den Fokus weit genug fasst, findet man selbst in Münster, das keine Hochburg der Aufklärung war, Denkmäler, Gebäude und Kunstwerke, die Anlass für eine solche Führung bieten können.

Wichtige organisatorische Hinweise (bitte sorgfältig lesen!):

Das Seminar ist so konzipiert, dass wir einige Sitzungen, so wie es in philosophischen Seminaren üblich ist, der Lektüre und Diskussion widmen werden. (Kants berühmter kleiner Essay: „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ wird unser Ausgangspunkt sein.) Daneben werden Experten zu Vorträgen in einzelne Seminarsitzungen geladen; geplant sind derzeit z.B. Experten-Sitzungen zum sogenannten Münsterschen Kreis, der die aufklärerischen Ideen und den katholischen Glauben im Einklang zu bringen versuchte, und eine Sitzung, in der ein Referent der ULB über die Geschichte hinter dem Kunstwerk „Gehorche keinem“ erzählen wird. Außerdem werden Kolleginnen von der Arbeitsstelle Forschungstransfer der Universität Münster ins Seminar kommen und Sie in das Arbeitsfeld der Wissenschaftskommunikation einführen. Weitere, auch technische Expertise, kann nach Bedarf eingebunden werden. Es versteht sich, dass die Inhalte solcher Sitzungen nicht im Selbststudium erarbeitet werden können; es ist für das Gelingen des Projektseminars daher wichtig, dass Sie als Studierende die Möglichkeit und den Willen haben, regelmäßig vor Ort teilzunehmen.

Ähnliches gilt für die AGs, die im Bachelorstudium im Modul „Angewandte Philosophie“ und im Masterstudium im Modul „Forschung, Vermittlung, Praxis“ angesiedelt sind. Sie sollen sich im Ausgang vom Seminar der Erarbeitung je einer Station widmen. Dies kann während der Semesterferien erfolgen. Sie sollten als Studierende daher in der vorlesungsfreien Zeit nicht grundsätzlich verhindert sein und nach Münster kommen können. Daher sollten Sie sich überlegen, ob das Seminar gut in Ihre allgemeine Studienplanung passt. Wer im Wintersemester unter Hochdruck daran arbeitet, sein Studium abzuschließen, für den ist das Projektseminar sicher nicht gut geeignet. Wenn Sie hingegen noch etwas mehr Zeit haben und gerne einmal ausprobieren möchten, ob und wie philosophische Inhalte sich öffentlichkeitswirksam präsentieren und vermitteln lassen, sind Sie herzlich willkommen und können einen Beitrag dazu leisten, Philosophie im besten Sinne populär zu machen.

Zu Beginn des Sommersemesters soll im Idealfall die Führung der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen; wie sie konkret durchgeführt wird (mit Hilfe eines Audioguides oder als Führung vor Ort durch Sie als Studierende), soll mit Ihnen als besprochen werden.

Studierende erwerben im Seminar neben inhaltlich-philosophischen Kenntnissen auch Kompetenzen in der Praxis der Wissenschaftskommunikation. Mündliche Prüfungen, die ggf. in den Modulen abgelegt werden müssen, sind nicht an die Prüfungswoche gebunden, und sie können ggf. auch vor Ort an den Stationen stattfinden. Genauere Informationen hierzu wie auch der genaue Ablaufplan für das Seminar werden zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. Das Seminar kann und soll durch Ihre kreativen Ideen ergänzt werden. Wenn Sie sich anmelden und teilnehmen möchten, schreiben Sie mir gern auch schon vor Semesterbeginn eine Mail, wenn Sie eine gute inhaltliche oder organisatorische Idee haben, die zum Gelingen des Projekts beitragen kann.

Semester: WiSe 2023/24