„We know more than we can tell“ – die Einsicht, dass Menschen über eine Vielfalt von Wissen verfügen, das sich nicht in Sprache ausdrücken lässt, ist Ausgangspunkt der Wissenstheorie des britisch-ungarischen Chemikers und Philosophen Michael Polanyi (1891-1976). Polanyi prägte den in jüngerer Zeit verstärkt rezipierten Begriff des stillen oder impliziten Wissens („tacit“/„implicit knowledge“) und entwickelte eine eigensinnige und vielschichtige Theorie, die nicht nur auf erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Fragen bezogen ist, sondern auch Fragen der Anthropologie, Politik und Ethik berührt.

Im Seminar steht Polanyis Hauptwerk „Personal Knowledge“ (1958) im Mittelpunkt, das auf den Anfang der 1950er Jahre gehaltenen Gifford-Lectures an der University of Aberdeen basiert. Anhand ausgewählter Textpassagen werden die wichtigsten Thesen Polanyis rekonstruiert und kritisch diskutiert.

Ein Seminarplan mit Informationen zur Seminarliteratur und zu den Anforderungen an Studien- und Prüfungsleistungen wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24