Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände gehören zu den wichtigsten und vielseitigsten Akteuren im Politikprozess. Sie bündeln die Interessen ihrer Mitglieder und tragen konsolidierte Meinungen an die entscheidenden Stellen in Verwaltung und Parlamenten heran. Umgekehrt arbeiten sie politische Entscheidungen für ihre Mitglieder auf und unterstützen bei der Umsetzung. Sie erarbeiten Branchenstandards, liefern Dienstleistungen für Mitglieder, betreiben (Markt-)forschung, machen Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr. Gleichwohl haben sie in der allgemeinen Öffentlichkeit fast ausschließlich den zweifelhaften Ruf, Lobbyisten zu sein – und auch in der politikwissenschaftlichen Forschung wird ihnen oftmals nur eine Nebenrolle zugewiesen. Hier setzt dieses Seminar an. Es soll einen Beitrag leisten, die „Black Box“ der Verbändewelt zu öffnen – nicht zuletzt, da die Verbände wichtige Anlaufstellen für Berufskarrieren von Absolventinnen und Absolventen politikwissenschaftlicher und ökonomischer Fächer sind.

 

Das Seminar nähert sich der Verbändewelt zunächst durch definitorische Zugänge (Was sind Verbände? Wie sind sie aufgebaut?) und die Auseinandersetzung mit wesentlichen Theorien mittlerer Reichweite (Pluralismus, Korporatismus, usw.), aber auch unkonventioneller theoretischer Ansätze (etwa Population Ecology). Weiterhin folgen Forschungsbeiträge und Fallstudien, bevor in einen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis gegangen wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übernehmen im Vorfeld der Blockveranstaltung Referate, die während des Seminars vorgetragen und von der Gruppe besprochen werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023