Bereits ihrem Namen nach scheinen die Historischen Hilfs- oder Grundwissenschaften eher Basis denn innovative Speerspitze der Geschichtswissenschaften zu sein. Als strikt quellenbezogene Spezialdisziplinen stützen sie sich auf einen weithin stabilen Bestand altbewährter Methoden, der in der Summe eher der beschreibend-systematisierenden Wissenssicherung als der progressiven Generierung neuer Forschungsperspektiven dient. Während somit einerseits eine gewisse Zurückhaltung gegenüber den periodisch ausgerufenen paradigmatischen ‚Wenden‘ und Modeströmungen der Geschichts- und Kulturwissenschaften konstatiert werden kann, lassen sich andererseits immer wieder auch Bemühungen ausmachen, Anschluss an progressive Forschungsansätze zu gewinnen. Das Hauptseminar wird die historische Genese des traditionellen hilfswissenschaftlichen Methodenkanons exemplarisch beleuchten und dabei die Wechselbeziehung zu zeitgenössischen Fachdiskursen fokussieren. Es möchte anhand aktueller Fallbeispiele zugleich das besondere Potential der Teildisziplin aufzeigen, die eigene Expertise für innovative historische Fragestellungen fruchtbar zu machen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023