Welche Perspektive vermitteln Social Media-Beiträge, Meldungen in Podcast oder Einträge in Blogs über regionale, nationale und internationale Ereignisse? Wie steht es um deren sachliche Korrektheit, Ausführlichkeit, Erklärungs- und Einordnungsleistung, Ausgewogenheit oder Vielfalt im Vergleich zur Berichterstattung von 'klassischen Medien' wie (Lokal)radio, (Lokal)Zeitung, (Lokal)TV oder Bürgerkanälen? Werden letztere 'in der Fläche' überhaupt noch genutzt oder sind sie nur noch eine Orientierungsmarke und ggf. Stichwortgeber für Berichte 'Dritter in Medienintermediären?

Wie wird die Qualität von Social Media-Beiträgen, Meldungen in Podcast oder Einträgen in Blogs messbar, wenn sich deren Relevanz für die öffentliche Kommunikation nicht schon aus einer Veröffentlichung ergibt, sondern erst als Netzwerkeffekt, also darüber, dass Mitteilungen an eine größere Gruppe von Menschen verteilt und von diesen auch rezipiert werden. Wie zieht man eine Stichprobe dieser 'Online'- Beiträge für eine Angebotsanalyse so, dass diese repräsentativ und valide ist und eine Vollerhebung verzichtbar macht, die für Medienangebote, deren Erhebungsrelevanz sich faktisch erst am Ende der Wirkungskette herausstellt, eigentlich angezeigt ist? Wie wertet man Medienbeiträge mit angebotspezifischen Codierungsweisen und Erzählhandlungsmodi so aus, dass sie verglichen werden können?

Diese und ähnliche Probleme stellen sich ganz konkret und praktisch, wenn Qualitätsfragen wie die oben skizzierte im Rahmen von Forschungsstudien z. B. von Bachelor- oder Masterarbeiten untersucht werden sollen. In unserem Forschungsseminar wollen wir mögliche Lösungsansätze sammeln, diese für die Seminarfrage adaptieren und anhand von konkreten Untersuchungsmaterialien testen. Hierfür steht uns aufgrund einer Kooperation mit einem laufenden Forschungsprojekt für eine Landesmedienanstalt eine umfangreiche Sammlung veröffentlichter Beiträge in klassischen und Online-Medien offen, wie wir für eigene Analysen aufbereiten und nutzen können. Je nach Erfolg der 'probeweisen' Kodierungen schließt der Kurs mit dem ersten Entwurf eines Forschungsberichts; minimal werden wir aber eine Gliederungsskizze hierfür erstellen.

Eine Liste mit der für Vorträge relevanten Literatur wird zusammen mit der Veröffentlichung des Terminplans zur ersten Vorlesungswoche zur Verfügung gestellt.

 

Leistungsnachweis: Beiträge zur Instrumententwicklung, Codierübungen, Datenauswertungen, Skizze eines Forschungsberichts

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023