Die stereotype Hexe, die einen Pakt mit dem Teufel schloss, zum Sabbat flog um mit Dämonen zu verkehren, Menschen und Tiere verzauberte und letztlich auf dem Scheiterhaufen brannte, war ein Phänomen der Frühen Neuzeit. Während der Humanismus in seiner Blüte stand, die Reformation das Verhältnis zwischen Mensch und Gott neu ordnete und bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse das Verständnis der Natur und des Kosmos revolutionierten, verbreitete sich europaweit in allen gesellschaftlichen Schichten die Angst vor einer Hexensekte, deren Anhänger:innen mit magischen Kräften ihre Mitmenschen quälte. Hexen waren aber nicht die einzigen ‚Magieprofis’ ihrer Zeit: Gelehrte und Apotheker, Heiler und Henker praktizierten in diesem Bereich und magische Mittel, mit denen man heilen und beschützen konnte waren Teil des Alltags. Man kann daher davon ausgehen, dass die meisten frühneuzeitlichen Menschen gelegentlich oder gewohnheitsmäßig zu magischen Mitteln griffen um die verschiedensten Probleme zu lösen.

Die Geschichte der Magie in der frühen Neuzeit erlaubt es Studierenden erste Einblicke in eine Fülle von historischen Teildisziplinen zu gewinnen (z.B. Sozial-, Kultur-, und Religionsgeschichte, Medizin-, Geschlechter- und Wissenschaftsgeschichte, und nicht zuletzt der Ideen-, Rechts- und Kriminalitätsgeschichte). Das Proseminar wird zunächst ergründen, warum Magie in der Vormoderne Sinn machte, welche kosmischen Vorstellungen ihr zu Grunde lagen und wie man sich die Praxis des Zauberns vorstellte. In einem zweiten Schritt widmen wir uns den verschiedenen Arten und Anwendungsbereichen der Magie und versuchen somit eine Sozialgeschichte der Magie zu entwerfen. Zuletzt müssen wir uns bemühen zu verstehen weshalb die Magie zu einem Randphänomen wurde. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023