Auf 35 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich!
Pluralität wird in erziehungswissenschaftlichen Diskursen zumeist als Vielfalt oder Diversity thematisiert und grundsätzlich als Chance oder Bereicherung begriffen. Diese harmonisierende Sichtweise auf Pluralität wird spätestens seit dem Aufkommen radikaler Demokratietheorien herausgefordert, die das ‚Agonale‘, also das Widerstreitende (in) der Pluralität hervorheben. Plurale Gesellschaften, so die These, sind immer auch durch tiefgreifende Dissense und Konflikte gekennzeichnet, die sich durch herkömmliche Strategien (Konsens, Mehrheitsentscheid, Erklärung des Streitgegenstands zur ‚Privatsache‘) nur schwer beilegen lassen und die dennoch nicht nur destruktive, sondern auch produktive Potentiale haben können. Das Seminar beschäftigt sich mit der (bislang unterbelichteten) systematischen Bedeutung von Agonalität für die Theorie und Praxis der Pädagogik. Bezugspunkte sind radikale Demokratietheorien und ihre Rezeption in erziehungswissenschaftlichen Diskursen (insbesondere der politischen Bildung) sowie eine Spurensuche zum Stellenwert von Konflikten in der pädagogischen Theoriegeschichte.
- Lehrende/r: Johannes Bellmann