In der Homiletik des 16. und 17. Jahrhunderts war man der Auffassung, dass man das Predigen vor allem durch die Imitation liebsamer und unliebsamer Vorläufer erlernen kann, indem man sich durch die intensive Beschäftigung mit früheren Predigern einen Schatz von theologischen Argumenten, Sprachformen, Stilmitteln und eine unzugängliche Bilderwelt aneignet und diese eigenständig weiterentwickelt.
Wie das wohl wäre, wenn man performativ an Predigtpraxis und -theorie der Vergangenheit heranginge? Was können wir theologisch für heute lernen, wenn wir uns in die Zeit und ihre Umstände hineinbegeben, unter Anwendung kirchengeschichtlicher Methoden aber zugleich auch mit der Experimentierlust experimenteller (Text-)Archäologie (wenn es so etwas gibt). Wir setzen uns mit Prediger:innen (ja, da werden wir wohl fündig) der Vergangenheit auseinander, wagen uns an eine Inszenierung von Predigtpersönlichkeit und -gemeinde und beobachten, was passiert.
Experimentell wird die Einfindung in das rezeptionsästhetische Setting jener historischen Predigten sein: Was nehmen die Rezipient:innen wahr, wenn sie eine Predigt im Stile Luthers oder eine einstündige pietistische Barockpredigt hören? Inwiefern tragen die rhetorischen Strukturen jener Zeit? Inwiefern lässt sich aber auch die Problemgeschichte der älteren Homiletik und Predigtkunst anschaulich nachvollziehen?
Im Sinne der Anforderungen an ein homiletisches Hauptseminar sollen Predigten entstehen und gehalten werden, die dann mit einer (benoteten) Hausarbeit zu verbinden sind, die wiederum zu Examensanmeldung nötig ist.
(Entwurf)

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Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023