Die Schriften des Neuen Testaments sind als Texte der Antike zunächst Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit. Zugleich werden sie gegenwärtig nicht nur, ja sogar nun zum kleinsten Teil aus einem rein historischen Interesse gelesen. Vielmehr verdankt sich die gegenwärtige Relevanz der neutestamentlichen Schriften ihrer kulturellen Wirkung sowie ihrer Bedeutung für aktuelle Glaubenspraxen samt den mit diesen verbundenen theologischen Diskursen.

Diese Spannung zwischen Entstehungs- und Verwendungskontexten erfordert eine Reflexion auf den Akt des „Übersetzens“, der normative Texte in neuen Rezeptionszusammenhängen sachgemäßes Gehör verschafft. Diese Reflexion einschließlich ihrer Bedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten ist traditionell mit dem Begriff „Hermeneutik“ verbunden, wobei dieser selbst nochmals in ganz unterschiedlicher Weise Verwendung findet. Die Lehrveranstaltung bietet Orientierung im weiten Feld unterschiedlicher hermeneutischer Konzepte (innerhalb und außerhalb der Theologie), stellt die wichtigsten Entwürfe neutestamentlicher Hermeneutik vor und entwickelt an konkreten Beispielen Leitlinien zur Entwicklung und Schärfung der eigenen bibelhermeneutischen Urteils- und Handlungskompetenz.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023