Das Spannungsfeld von Vernunft und Glaube beschreibt ein kontinuierliches Themenfeld der Theologie. Es gilt zunächst zu fragen, was „Vernunft“ und „Glaube“ jeweils meinen, um Schnittflächen und Annäherungspunkte zu markieren. Dabei ist zu berücksichtigen: Denken und Glauben finden stets im Horizont geprägter Zeiten und bestimmter Kontexte statt – sie sind insofern auch kulturell und gesellschaftlich vermittelte Prozesse. Insgesamt stellen sich die Herausforderungen von „Vernunft“ und / oder „Glaube“ also historisch und systematisch.

Beide Aspekte sollen in der Vorlesung zum Tragen kommen. Die Expansion des Christentums in neue Kulturräume über seinen jüdischen Ursprungsort hinaus bringt die Kirche mit differenzierten Denkangeboten und Sprachformen in Kontakt, die aufgenommen werden und wiederum auf das Christentum zurückwirken. Dazu sollen zunächst orientierende Linien erarbeitet werden (Stichworte via antiqua und via moderna). Darüber hinaus wird die Verhältnisbestimmung anhand ausgewählter Systematiken (etwa Augustinus, Thomas o.ä.), Formen der Vernunftkritik und ihre Effekte auf das Theologietreiben (etwa Duns Scotus, Kant o.ä.) sowie dezidierte Religionskritiken und andere Bestreitungsformen religiöser Einstellungen (etwa Positivismus, Naturalismus o.ä.) in den Blick genommen.

Der konkrete Vorlesungsplan mit einer begleitenden Literaturliste wird zu Beginn der Vorlesung vorgestellt. Aufgrund der diversen Feiertage, die mit dem Vorlesungstermin kollidieren, und den frühen Prüfungsterminen im Sommersemester, werden Themen im Rahmen eines Selbststudiums erarbeitet.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023