Inhaltliche Schwerpunkte:

Der durch Karl Marx (im Kontext seiner Kapitalismuskritik) geprägte neuzeitliche Entfremdungsbegriff erlebt gegenwärtig eine erneute Rezeption in den Sozialwissenschaften, aber auch in zeitgenössischer Romanliteratur und Lyrik finden Motive von Gott-, Selbst- und Weltentfremdung ihren Ausdruck. Das Sentiment, mit sich selbst uneins zu sein, ist allgegenwärtig.

Angesichts der zahlreichen Annäherungen an das Phänomen wollen wir in dieser Übung nach einem dezidiert theologischen Entfremdungsbegriff fragen, i. e. den Sachgegenstand der Entfremdung vor dem Hintergrund der Gott-Mensch-Beziehung gegenwartsorientiert reflektieren. Im interdisziplinären Gespräch mit soziologischen und sozialphilosophischen Überlegungen werden wir dazu Søren Kierkegaards Die Krankheit zum Tode lesen, das 1849 unter dem Pseudonym Anti-Climacus erschienen ist und eindringlich mit existentiellen Formen von Verzweiflung als Ausdruck von Entfremdung ringt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023