Die amerikanische Kommunikationswissenschaftlerin und Medienpsychologin Mary Beth Oliver versteht unter „Meaningful Entertainment“ Unterhaltungsformate, die den Rezipierenden mehr bieten als Spaß und Zerstreuung. Dokumentationen, Dramas oder auch bestimmte anspruchsvolle Computerspiele können neue Einsichten und Inspiration bieten und dazu anregen, über das eigene Leben zu reflektieren. Außerdem kann die Nutzung solcher bedeutsamen Medieninhalte tiefergehende psychologische Bedürfnisse befriedigen und so zum Wohlbefinden der Rezipiereden beitragen.

Mit Virtual Reality (VR) hat sich in den letzten Jahren eine neue Medientechnologie etabliert, die den Nutzenden ein besonders intensives Rezeptionserlebnis verspricht. Die zentrale Annahme ist dabei, dass die Nutzung von VR-Brillen ein starkes Gefühl von Präsenz hervorruft: Man wird also selber direkt an den Ort des Geschehens versetzt.

Interessanterweise sind in den letzten Jahren insbesondere zahlreiche Inhalte für VR produziert worden, die dem Verständnis von Meaningful Entertainment nach Oliver ziemlich gut entsprechen: Grafisch besonders aufwändige Computerspiele, denen man einen künstlerischen Wert kaum absprechen kann; aufwändige Naturdokumentationen, die einem ganz neue Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt bieten können; aber auch zahlreiche journalistische Produktionen („Immersive Journalism“), die sich mit so ernsthaften Themen wie der Flüchtlingskriese oder dem Klimawandel befassen.

Vor diesem Hintergrund sollen im Forschungsseminar in Form von Gruppenarbeiten laborexperimentelle Studien zum Thema „Virtual Reality und Meaningfulness“ geplant und umgesetzt werden.

Im ersten Teil des Forschungsseminars (SS 2023) werden wir zunächst gemeinsam den theoretischen Hintergrund und den Forschungsstand zu Virtual Reality und Meaningfulness erarbeiten. Im Anschluss sollen die Studierenden in Gruppen eigene laborexperimentelle Forschungsdesigns ausarbeiten, die dann im zweiten Teil des Seminars (WS 2023/24) im VR-Labor des Arbeitsbereichs für Online-Kommunikation umgesetzt werden. Die Forschungsergebnisse werden in einem Forschungsbericht zusammengefasst. Dieser soll (idealerweise) als Grundlage für eine gemeinsame Einreichung der Ergebnisse bei einer nationalen oder internationalen Fachtagung dienen.

 

Anforderungen:
Aktive Mitarbeit (u.a. Literatursichtung, Entwicklung eines Forschungsdesigns, praktische Erprobung von VR-Technologie im Labor), Durchführung und statistische Auswertung der Studie, Forschungsbericht

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023