Donna Haraway ist bereits seit den 1980er Jahren eine der prägendsten Theoretiker_innen der zeitgenössischen Philosophie. Mit ihren provokanten Argumentationen und Thesen überschreitet sie die Trennungen zwischen Kultur-Natur und Materie-Idee und plädiert dafür, die Bedeutung von Materialität zu überdenken: Sie fasst Natur und Materialität weder als prä-existent und unveränderlich noch als passives Ergebnis der menschlichen Produktion; stattdessen schreibt sie Materialität eine Eigensinnigkeit zu und argumentiert für ein ko-konstituierendes und relationales Werden zwischen Mensch, Tier, Umwelt und Technik. Diese veränderten Verhältnisse verdeutlicht sie mit verschiedenen Figurationen: Cyborgs, Kritter, Hunde, Spinnen und andere Gefährt_innen bevölkern ihre Arbeiten; mit ihnen fordert sie uns auf, tentaklisch zu denken, im Matsch zu wühlen und uns verwandt zu machen.

Ihre teilweise etwas schwer zugänglichen Thesen werden wir uns im Seminar gemeinsam anhand der Lektüre von einigen ihrer prägendsten Werke erarbeiten – angefangen beim Cyborg Manifest bis hin zu Staying with the trouble. Dabei werden ihre feministische Wissenschafts- und Erkenntniskritik, ihr ontologisches Konzept eines relationalen Werdens und auch die ethischen und politischen Implikationen ihrer Arbeiten zentral sein. Vorausgesetzt wird die regelmäßige Lektüre von anspruchsvollen und teilweise englischsprachigen Texten.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023