Karl Mannheim setzt sich in seinem zum Klassiker der Soziologie avancierten Werk „Ideologie und Utopie“ (2015 [1929]) mit dem nach wie vor hoch aktuellen Phänomen auseinander, dass die eigentlich gleiche Welt verschiedenen Beobachtenden verschieden erscheint. Dies hat soziale (und politische) Konsequenzen, die er u.a. mit den Titelgebenden Begriffen Ideologie und Utopie zu beschreiben versucht.
Seine Ergebnisse kulminieren dabei in der Begründung einer neuen Forschungsrichtung, die er als Wissenssoziologie bezeichnet. Dieser geht es hauptsächlich darum, die Seinsgebundenheit des Wissens einerseits überhaupt erst aufzuzeigen und andererseits die aus ihr resultierende „erkenntnistheoretische Relevanz [...] zum Problem zu machen“ (Mannheim 2015: 229; H.i.O.).
Der Lektürekurs vollzieht die mannheimschen Argumentationen nach und klärt die dabei zentralen Begriffe. Zeil ist die Weiterentwicklung fachwissenschaftlicher Lesekompetenzen sowie der Erwerb kritischer Analysefähigkeiten und Grundlagenwissen soziologischer Theorie.
- Lehrende/r: Christian Keitel