Wie kam es eigentlich dazu? Das vormoderne Skandinavien wird gemeinhin assoziiert mit dem „Wikinger”, einem Kulturtypus, der seinerseits automatisch verbunden assoziiert wird mit dem zeittypischen Schiff, mit Kampfkraft, Maskulinität und Entdeckergeist. Dabei ist es von den ersten Schriftquellen, in denen sich mittelalterliche Skandinavier an ihre Vorfahren erinnern, ein weiter Weg zu medialen Verarbeitungen wie der Serie „Vikings” oder dem Film „The Northman”. Bei der Entstehung des modernen Mythos spielt die Verbindung von Schriftquellen, archäologischen Funden und ihrer Ausstellung eine zentrale Rolle.

Im Seminar begeben wir uns auf die Spur dieser Verbindung, zunächst in sieben regulären Sitzungen, dann vom 19.06. bis zum 27.06. auf einer Exkursion zu Wikinger-Museen und südskandinavischen Zentralorten der Eisenzeit, nach Haithabu und Schleswig, Ribe, Jelling und Roskilde. Die Inhalte der Sitzungen dienen zugleich der Exkursionsvorbereitung. Am Ende der Exkursion besuchen wir die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel, wo wir eine der Haupthandschriften der Egils saga Skalla-Grímssonar, einer berühmten Isländersaga über einen wikingerzeitlichen Isländer, aus dem 14. Jahrhundert im Original vorgestellt bekommen, also einen der Texte, die das moderne Bild vom „Wikinger” inspirierten. (Es lohnt sich daher auch eine Teilnahme am Lektüreseminar.)

Die Lehrveranstaltung richtet sich in erster Linie an Studierende der Skandinavistik, steht aber je nach Anzahl verfügbarer Plätze auch für Studierende verwandter Fächer offen. Die Exkursion wird aus Qualitätsverbesserungsmitteln und Institutsmitteln bezuschusst. Eine Anmeldung ist bis zum 01.02.23 per Mail (nordphil@uni-muenster.de) unter Angabe des Studienfachs und der Semesterzahl oder durch Eintrag in die im Sekretariat ausliegende Liste möglich. Im Anschluss werden die Teilnehmenden mit Platz umgehend informiert und um eine verbindliche Anmeldung durch Anzahlung des Kostenbeitrags gebeten.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023