Das Erkenntnisinteresse einer literaturwissenschaftlichen Untersuchung bestimmt die Wahl der methodischen Vorgehensweise, die nicht nur das Instrumentarium zur Interpretation liefert, sondern zugleich die Ergebnisse wissenschaftlich-argumentativ abzusichert und somit intersubjektivierbar werden zu lässt. Anders ausgedrückt: Das Ziel bestimmt den Weg. Zutreffend ist aber auch: So wie beispielsweise die Einstellungsgröße eines Mikroskops bestimmt, was ich auf dem Objektträger sehe oder nicht sehe, so beleuchtet das gewählte methodische Modell in der Literaturwissenschaft nur ausgewählte Aspekte, während andere in den Hintergrund rücken. Eine Methode gibt also nicht nur den Weg vor, um zu einem Ziel zu gelangen – sie ist auch ganz entscheidend für das Ergebnis selbst.

In dieser Veranstaltung wollen wir uns verschiedenste literaturwissenschaftliche Theorien und Methoden aneignen und sie in der Praxis erproben. Grundlage dafür ist die cervantinische Novelle „El curioso impertinente“ aus dem Don Quijote. Wir werden die Methoden am Text durchspielen und so mehrere Interpretationen erhalten, die sich ergänzen oder auch widersprechen können. Wir werden Forschungsfragen an den Text stellen und untersuchen, welche Methode sich als nützlich erweist, um die Fragen zu beantworten. Umgekehrt werden sich auch Forschungsschwerpunkte aus den Methoden ergeben. Ziel der Veranstaltung ist die Schaffung eines Methodenbewusstseins (auch mit Blick auf die Bachelorarbeit) und Erweiterung des Instrumentariums zur Textanalyse. Die Veranstaltung findet auf Spanisch statt.

Die Anmeldung erfolgt über LSF. Eine gesonderte Bestätigung der Anmeldung erfolgt nicht, es werden alle Interessierten, die die Anmeldevoraussetzungen erfüllen (zwei bestandene literaturwissenschaftliche Proseminare) aufgenommen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023