ZUSAMMENFASSUNG

Die deutsche Demokratie ist weit entfernt von einer diversen Repräsentation, sowohl nach deskriptivem als auch substanziellem Verständnis. Angesichts nur langsam steigender Anteile von Frauen und Menschen mit Migrationsgeschichte in den Parlamenten auf der nationalen und subnationalen Ebene intensivieren sich die öffentlichen Debatten und politischen Bemühungen zu mehr Diversität. Daran kann auch die Debatte um zu wenige Ostdeutsche in Führungspositionen anknüpfen. In diesem Seminar werden theoretische und empirisch-analytische Ansätze der Gender-, Migrations-, Intersektionalitäts- und Parteienforschung aufeinander bezogen. Die Leitfragen sind: Welche demokratietheoretische Relevanz haben politische Diversitätsfragen? Wo genau entstehen Gaps und welche politischen Folgen haben sie? Wie stellt sich deren innerparteiliche Problemanerkennung dar? Wo sollten die politischen Parteien mit welchen Maßnahmen ansetzen, um den Kern der strukturellen Minderpräsenz marginalisierten Gruppen lösungsorientiert zu bearbeiten? Zuerst werden wir uns mit theoretischen Konzepten politischer Repräsentation beschäftigen, anschließend mit Erklärungsansätzen für die Unterpräsenz. Empirisch werden wir innerparteiliche Sozialstrukturen in Deutschland herausarbeiten, die für Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte und anderen Gruppen wie Ostdeutsche Ausschließungsfaktoren darstellen können. Das Ziel dieses Seminars ist, das Problembewusstsein und die Lösungskompetenzen bei der Diversifizierung politischer Repräsentation zu stärken.

Studienleistung: drei Thesenpapiere, Prüfungsleistung: Hausarbeit (5.000 bis 6.000 Wörter, Abgabe bis spätestens 31.8.23)

Ausgewählte Literatur

Der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland (2023): Ostdeutsche in Führungspositionen. Bundeskonzept zur Steigerung des Anteils von Ostdeutschen in Führungspositionen der Bundesverwaltung, Berlin.

Evans, Elizabeth (2016): Diversity Matters: Intersectionality and Women’s Representation in the USA and UK, in: Parliamentary Affairs, 69. Jg., H. 3, S. 569-585.

Foroutan, Naika/Hensel, Jana (2020): Die Gesellschaft der Anderen, Berlin.

Mügge, Liza M./Erzeel, Silvia (2016): Double Jeopardy or Multiple Advantage? Intersectionality and Political Representation, in: Parliamentary Affairs, 69. Jg., H. 3, S. 499-511.

Phillips, Anne (1995): The Politics of Presence. The Political Representation of Gender, Ethnicity, and Race, Oxford.

Pitkin, Hanna F. (1967): The Concept of Representation, Los Angeles/Berkeley.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023