Die Insel- und Küstenwelt des Ägäischen Meeres bildete über Jahrhunderte einen Kernraum der byzantinischen Oikumene, das notwendige Bindeglied zwischen dem kleinasiatischen und dem südosteuropäischen Festland. Dabei stand sie keineswegs permanent geschlossen unter byzantinischer Herrschaft: Waren im 9. und 10. Jahrhundert vor allem die zumeist von ihrer Basis Kreta aus operierenden Muslime ein zentraler militärischer Faktor, so gerieten zahlreiche Inseln im 13. und 14. Jahrhudert dauerhaft unter die Herrschaft lateinischer Dynasten, zumeist mit engen Bindungen an eine der konkurrierenden Seemächte Venedig und Genua. In der Übung sollen anhand der Lektüre ausgewählter Quellen einerseits die spezifischen historischen Profile einzelner Inseln, wie etwa Chios, Patmos oder Euböa, ansatzweise erkundet werden. Daneben wird nach der politischen, militärischen und ökonomischen Bedeutung der Ägäis in verschiedenen historischen Phasen ebenso zu fragen sein wie nach der Wahrnehmung dieses Meeres- und Inselraumes durch Byzantiner und Lateiner.
- Lehrende/r: Sebastian Kolditz