Die Praktische Philosophie und Ethik nimmt nach den philosophiehistorischen Rekonstruktionen von Jürgen Habermas mit Hume und Kant eine Gabelung ihres Weges auf. Während er für die Philosophie von Hume eine Dekonstruktion des metaphysischen und theologischen Erbes der praktischen Philosophie konstatiert, die zu einem szientistischen Verständnis der Untersuchungsmöglichkeiten der moralphilosophischen Grundlagen unseres Urteilens und Handelns führe, präsentiere Kant eine transzendentalphilosophische Antwort auf Hume, die auf die nachmetaphysische Rechtfertigung eines der Vernunft – und nicht dem Gefühl – innewohnenden  praktischen Interesses hinauslaufe.

Die große Differenz zwischen Hume und Kant in praktischen und ethischen Fragen betrifft insbesondere die jeweilige Verhältnisbestimmung der Rollen und Funktionen von Vernunft und Gefühl. Im Seminar sollen Schlüsselpassagen der Originaltexte aus den für die Thematik relevanten Werken der beiden Autoren gelesen werden, um diese unterschiedliche Verhältnis- und Aufgabenbestimmung von Vernunft und Gefühl aus einer ethischen Perspektive in den Blick zu bekommen. Ebenso sollen aktuelle Themen wie die Relevanz der beiden Ansätze für die ethischen Theorien der Gegenwart oder auch den kritischen Umgangsweisen mit den rassentheoretischen Texten von Kant im Kontext seiner Anthropologie und Ethik diskutiert werden.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023