Winston Churchill soll gesagt haben, die Demokratie sei die schlechteste Regierungsform, wenn man einmal von allen anderen absieht. Im Vergleich zu ihren autoritären Alternativen scheint sie uns so selbstverständlich die überlegene politische Ordnung zu sein, dass sie selten einmal selbst in kritischer Absicht in den Blick genommen wird. Genau das soll Gegenstand dieses Lektürekurses sein. Dabei wollen wir uns im Verlauf des Semesters (u.a.) mit folgenden Themenfeldern befassen: i) Lässt sich politische Herrschaft überhaupt rechtfertigen? (anarchistischer Einwand); ii) Sollten wir politische Entscheidungen nicht lieber den Expert:innen überlassen? (epistokratischer Einwand); iii) Sind die demokratischen Institutionen aufgrund wirtschaftlicher Imperative und vermeintlicher Sachzwänge nicht längst zu leeren Hüllen verkommen, die Demokratie bloß noch simulieren? (postdemokratischer Einwand); iv) Produziert die Demokratie nicht notwendig immer wieder ungerechte Entscheidungen, die außerinstitutioneller Korrektur bedürfen (ziviler Ungehorsam)? Bevor wir uns diesen Kritiken widmen, wollen wir jedoch mit der vorgelagerten Grundfrage beginnen: Warum eigentlich Demokratie?

 

Von den Studierenden erwarte ich die gründliche Lektüre der anspruchsvollen und teils englischsprachigen Seminartexte sowie die Bereitschaft, sich aktiv in die Seminardiskussion einzubringen. Empfehlenswert sind Kenntnisse der Demokratietheorie/Politischen Theorie.

 

Die Studienleistung ist ein 2-3seitiger Essay als Vorbereitung für die Hausarbeit. Die Prüfungs-leistung ist eine Hausarbeit (3500 bis 4000 Wörter).

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023