Die Frage, wem die Welt gehört, begegnet uns zurzeit in vielen sozialen Protestbewegungen. Von Ni Una Menos über Black Lives Matter, Notruf NRW und Deutsche Wohnen & Co. Enteignen werden
diverse Ausbeutungs- und Eigentumsverhältnisse anprangert. Dabei wird deutlich, dass kapitalistische Eigentumsverhältnisse nicht nur den Zugang zu öffentlichen Infrastrukturen – wie im Energie-, Pflege-oder Wohnungssektor – prägen, sondern auch in einer Verfügungsgewalt über sexualisierte und rassifizierte Körper Ausdruck finden. Anders ausgedrückt: Die moderne Eigentumslogik formt unsere Beziehungen zur Welt, zu den Dingen und Menschen um uns herum.


Dieses Studentische Seminar will sich vor diesem Hintergrund näher mit Privateigentum beschäftigen und sich die Frage stellen, welche Rolle Eigentumsverhältnisse für die Ordnung unserer Gesellschaft spielen. In diesem Sinne wollen wir herausfinden, was Privateigentum eigentlich ist und welche Beziehungen sich daraus zwischen Menschen einerseits und zwischen Mensch und Umwelt andererseits ergeben. Mit Blick auf die patriarchale und koloniale Vergangenheit Europas soll dabei grundsätzlich gezeigt werden, auf welche Weise die kapitalistischen Eigentumsverhältnisse konstitutiv
für die Herausbildung sexistischer und rassistischer Gesellschaftsstrukturen sind. Hierbei werden wir einen Exkurs in die historische und ideengeschichtliche Entwicklung des Privateigentums unternehmen.


Neben klassischen Eigentumstheoretikern [sic!] wie John Locke oder David Hume wollen wir vor allem materialistische und im speziellen marxistische Theorieperspektiven auf das Seminarthema heranziehen, um zentrale Probleme der aktuellen Gesellschaftslage zu identifizieren.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023