Die Neue Kulturgeschichte beschäftigt sich nicht mit Kunst und Hochkultur – worauf sich ihrer Meinung nach die ältere Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts beschränkt habe –, sondern stellt epistemische Gewißheiten und modernisierungstheoretisch geleitete, europäische “Meisererzählungen” in Frage. Ihr geht es verstärkt um Sinn, um Sprache und Diskurse, um Dekonstruktionsverfahren und um zeitgenössische Praktiken, Emotionen und Wahrnehmungsmuster. Woraus und wogegen entwickelte sich diese Neue Kulturgeschichte seit den 1990er Jahren, die jetzt derart in Mode ist? Wer waren ihre Initiatorinnen und Wortführer, und was kann man überhaupt mit der Neuen Kulturgeschichte anfangen? Das Seminar historisiert diese Erscheinung und bettet sie in den Kontext von Politik- und Sozial- sowie Alltags- und Mentalitätsgeschichte ein. Zur ersten Sitzung sollte das Buch von Burke, Kulturgeschichte, gelesen sein, damit wir alsbald in die Diskussion einsteigen können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023