Rassismus stellt eine zentrale Herausforderung für das Zusammenleben in Einwanderungsgesellschaften dar. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder deutlich, dass Rassismus auch in Deutschland ein heftiges und nicht zu unterschätzendes gesellschaftliches Problem ist: die Mordserie des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) von den Jahren 2000 bis 2007, der antisemitisch motivierte Anschlag auf die Synagoge in Halle (Saale) im Jahr 2019 oder der Anschlag in Hanau im Jahr 2020 geben hierfür traurige Beispiele. Allein für das Jahr 2021 erfasst das Bundesinnenministerium und das Bundeskriminalamt 9.236 „fremdenfeindliche” Straftaten. Zudem wurden 2.782 rassistische Straftaten erfasst, die gemeinhin unter dem Begriff ‚Hasskriminalität‘ subsumiert werden. Zivilgesellschaftliche- und Nichtregierungsorganisation gehen allerdings von einer viel höheren Dunkelziffer aus, da Betroffene die Angriffe oft nicht zur Anzeige bringen oder Taten nicht diesen Motiven zugeordnet und somit nicht registriert werden. Rassistisch motivierte Gewalt richtet sich aber nicht ausschließlich gegen die Einwanderungsgesellschaft selbst, sondern auch gegen jene, die sich politisch gegen Rassismus einsetzen, wie die Ermordung von Walter Lübcke im Jahr 2019 zeigt.

 

Ziel des Seminars ist es, Rassismus als Herausforderungen für die Einwanderungsgesellschaft besser zu verstehen und Handlungsansätze für eine Anti-Rassismuspolitik zu diskutieren. Dabei werden verschiedene Themen behandelt, wie die Ursachen von Rassismus, seine Erscheinungsformen und probate Gegenmaßnahmen. Das Seminar ist in eine Tagung für junge Wissenschaftler*innen eingebettet, die am 28. Und 29. Mai 2023 in der Akademie Franz-Hitze-Haus stattfindet. Auf der Tagung werden junge Expert*innen, die auf den Themengebieten Rassismus und Einwanderungsgesellschaft arbeiten und gerade dabei sind, ihre Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten zu verfassen, ihre Ergebnisse auf der Tagung einem breiten Fachpublikum vorzustellen und diskutieren. Die Beiträge werden in 15-minütigen Vorträgen präsentiert und anschließend von ausgewiesenen Migrationsexpert*innen kommentiert. Die Aufgabe des Seminars ist es, parallel zur Veranstaltung einen Tagungsbericht zu verfassen, der anschließend auf der Homepage des Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) veröffentlicht werden soll. Hierzu finden zum Blockseminar eine Vor- und Nachbesprechung statt, auf der zunächst die Aufgabe des Seminars erläutert (Vorbesprechung) und anschließend der vom Seminar zu verfassende Tagungsbericht besprochen wird (Nachbesprechung). Die Kosten für Teilnahme und Verpflegung der teilnehmenden Studierenden im Franz Hitze Haus werden vom Veranstalter übernommen.

 

Da eine Teilnahmebeschränkung von 20 Personen besteht, wird um eine (verbindliche) Anmeldung bis zum 30.04.23 an hunger@uni-muenster.de gebeten.

 

Die Studienleistung besteht aus dem (gemeinsamen) Verfassen des Tagungsberichtes, als Prüfungsleistung kann eine Hausarbeit zum Seminarthema angefertigt werden. Abgabetermin ist der 30.09.23.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023