Politische Akteure und Organisationen haben im Zuge der Digitalisierung der politischen Kommunikation Messenger für sich entdeckt. So entwickelte bspw. die CDU eine parteiinterne Messenger-App für ihre Mitglieder, Parteien wie die SPD, Die Linke oder die AfD sind auf Bundes- oder Landesebene mit eigenen Telegram- oder Signal-Kanälen vertreten und Bündnis 90/Die Grünen werben insbesondere vor Wahlkämpfen damit, dass Parteianhänger:innen aktiv politische Botschaften über Messenger verbreiten sollen. Dadurch werden (teil-)automatisiert politische Inhalte und Nachrichten direkt auf das Smartphone der Bürger:innen gesendet. Eine Konsequenz der Messengerisierung der politischen Kommunikation ist jedoch, dass sich politische Information in private, nicht-öffentliche und geschlossene Räume online verlagert – und damit auch der politische und demokratische Diskurs nicht mehr für alle Bürger:innen gleichermaßen sichtbar ist. Im forschungspraktischen Seminar soll mit der Messengerisierung ein konkretes politisches Informationsangebot empirisch untersucht werden. Im Fokus stehen dabei u.a. Gründe für die (Nicht-)Nutzung solcher Angebote durch Bürger:innen sowie die Auswirkungen auf ihre politischen Einstellungen, politische Sozialisation oder politische Bildung.

Anhand einer quantitativen empirischen Studie soll dieses bislang wenig untersuchte Forschungsfeld explorativ beleuchtet werden. Die Studierenden durchlaufen dabei den gesamten Forschungsprozess: von einer selbstständig formulierten Fragestellung, ihrer theoretischen Fundierung sowie Relevanzbegründung, über die eigene Konzeption der Studie bis hin zur Datenerhebung, -auswertung und -analyse (mit R). Am Ende des Semesters werden die Studierenden ihre Ergebnisse im Seminar präsentieren, theoretische und methodische Implikationen diskutieren und das Forschungsseminar mit einem Forschungsbericht abschließen.

 

Studienleistung: aktive Teilnahme, Gruppenpräsentationen

Prüfungsleistung: Forschungsbericht (Gruppenarbeit)

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023