Candomblé und Umbanda gehören zur großen Familie der afroamerikanischen Religionen, die sich im Kontext des transatlantischen Sklavenhandels entwickelt haben. Vom frühen 16. bis ins späte 19. Jahrhundert wurden ca. 10-12 Mill. Menschen aus Afrika in die Amerikas verschleppt. Mit ihnen gelangten auch ihre (fragmentierten) Religionen in die sog. ‚Neue Welt‘. Sie verbanden sich mit lokalen Religionskulturen, mit der aus Europa importierten katholischen Frömmigkeitskultur sowie mit dem europäischen Spiritismus. Besonders tief wurzelten sich die afrikanischen Religionen in Haiti, Kuba und Brasilien ein. Die bekannteste afroamerikanische Religion ist sicher der Voodoo; seine zahlreichen Religionsverwandten hingegen kennen außerhalb der jeweiligen Länder und jenseits von Fachkreisen nur wenige. Dies gilt auch für Candomblé und Umbanda, die in Brasilien verwurzelt, aber inzwischen auch nach Deutschland gelangt sind.

In dem Seminar soll zunächst Grundwissen zu Candomblé und Umbanda als den beiden wichtigsten afrobrasilianischen Religionstypen erarbeitet werden. Darüber hinaus wird eine Exkursion (mit Übernachtung) in ein Zentrum der Umbanda-Religion im Raum Köln stattfinden, die als ‚Feldforschungsübung‘ in das Seminar eingebunden wird.

 

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023