Drei große, zyklisch angelegte Gedichtsammlungen hat Heine veröffentlicht. Die erste und aufgrund zahlloser Vertonungen berühmteste ist das "Buch der Lieder" (1827). Der "entlaufene Romantiker" wird mit den "Neuen Gedichten" (1844) und „Deutschland. Ein Wintermärchen“ dann auf dem Höhepunkt des Vormärz endgültig zum gefürchteten politischen Satiriker. In der Pariser "Matratzengruft" schließlich entsteht der "Romanzero" (1851), in dem der Romantik („Waldeinsamkeit“) nachgetrauert wird und der "Weltlauf" nach der Februar- und Junirevolution von 1848 nur noch als Parodie auf das Fortschrittsdenken erscheint, Hegel und der Atheismus rhetorisch den Abschied bekommen. Insbesondere im "Romanzero" wird deutlich, dass Heine frühere Texte, Motive und Figuren wieder aufnimmt, sie fort- und umschreibt. Die Sammlungen entfalten also ein intertextuelles Spiel nicht nur innerhalb ihres zyklischen Arrangements, sondern auch über die Zeit und Buchgrenzen hinweg. - Die drei Gedichtbände Heines müssen zu Semesterbeginn gelesen sein, das wird überprüft!

Textgrundlage: Bitte schaffen Sie die Einzelausgaben der drei Sammlungen von Reclam an, alle von Bernd Kortländer herausgegeben (Reclams Universalbibliothek Nr. 2231; 2241; 2250). Der „Romanzero“ wird noch nachgedruckt, die anderen beiden Reclam-Ausgaben gibt es antiquarisch für kleines Geld. Um die zyklischen Strukturen zu erfassen, benötigen wir die eigenständigen Ausgaben. „Sämtliche Gedichte“ etc. Heines präsentieren eine andere Gestalt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2023