In seinem erstmals 1978 veröffentlichten Buch Ways of Worldmaking (dt. Weisen der Welterzeugung) argumentiert der US-amerikanische Philosoph Nelson Goodman (1906-1998) für ein neues Verständnis von Wahrheit und Welt, das sich kaum stärker von den meisten erkenntnistheoretischen Positionen unterscheiden könnte. Diesem liegt die Annahme zugrunde, dass es entgegen allem Anschein eine von uns unabhängige, „unbeschriebene“ Welt nicht gibt, auf die wir in unserer Wahrnehmungen oder in wissenschaftlichen Theorien Bezug nehmen. Goodman plädiert hingegen für die Annahme einer Vielzahl von (tatsächlichen) Welten, die durch konstruktive Erkenntnisprozesse mittels Symbolsystemen erschaffen werden. Was dabei herauskommt, beschreibt er in der Einleitung mit folgenden Worten: „What emerges can perhaps be described as a radical relativism under rigorous restraints, that eventuates in something akin to irrationalism.“

Im Seminar werden die zentralen Thesen und Argumente Goodmans rekonstruiert und kritisch diskutiert. Hierbei werden auch einige Reaktionen, die Goodmans Buch unter Erkenntnis- und Wissenschaftstheoretiker:innen hervorgerufen hat, mit einbezogen.

Ein Seminarplan mit Angaben zur Seminarliteratur und zu den Anforderungen für Studien- und Prüfungsleistungen wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023