Die Frage nach Parametern von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit beschäftigt Theoretiker:innen verschiedenster Disziplinen seit Menschengedenken. In diesem Kurs wird eine kurze Übersicht über klassische Gerechtigkeitstheorien aus Philosophie und Politiktheorie gegeben werden. Im zweiten Teil des Kurses werden wir einen Schwerpunkt auf Theorien epistemischer Ungerechtigkeit setzen. Epistemische Ungerechtigkeit ist beispielsweise eine ungerechte Verteilung von Information, Glaubwürdigkeit oder Bildungsressourcen. Wir beschäftigen uns vor allem mit ungerechten Glaubwürdigkeitsdefiziten, die aus Stereotypen und Vorurteilen resultieren, da diese Ungerechtigkeit einen großen Einfluss auf politische Debatten sowohl unter Eliten als auch unter Bürger:innen hat. Wem wird zugehört und geglaubt und wem nicht? Wem wird die Autorität des Wissenden zugesprochen und warum? Diese Fragen werden wir mit einem Fundament auf klassischen Gerechtigkeitsansätzen und konkreten Theorien epistemischer Ungerechtigkeit beleuchten.

 

Studienleistung: Referat

Prüfungsleistung: Hausarbeit

 

Literatur:

Rawls, John, Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1979

Nussbaum, Martha, Grenzen der Gerechtigkeit. Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit, Berlin: Suhrkamp, 2010, 103-132.

Fraser, Nancy, „Soziale Gerechtigkeit im Zeitalter der Identitätspolitik“, in dies./Honneth, Axel, Umverteilung oder Anerkennung?, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2003.

Fricker, Miranda, Epistemic Justice: Power and the Ethics of Knowing, Oxford University Press, 2007.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23