Kaum ein sozialwissenschaftliches Buzzword begegnet uns derzeit so häufig und in so unterschiedlichen Kontexten wie das des "Narrativs" oder des "Geschichten-Erzählens" und fast scheint es so, als wäre die sozialwissenschaftliche Einsicht, dass Geschichten mehr sind als narratives Beiwerk harter sozialer Fakten, konstitutiv für soziale Ordnung nämlich, nun selbst ein prominentes gesellschaftliches Narrativ geworden. Dabei stößt man sowohl auf die Idee, wir könnten uns die Welt mittels narrativer Techniken frei gestalten als auch auf die, dass wir den herschenden Narrativen hilflos ausgeliefert sind, Spielbälle der Geschichte(n) gewissermaßen. Um diesen gleichermaßen einseitigen Ansichten zu begegnen, beschäftigen wir uns im Seminar mit der Geschichte der Geschichtlichkeit selbst, fragen nach den unterschiedlichen Bedingungen des Erzählens und nach den Wirkmechanismen von Narrativen. Daraus resultierende Möglichkeiten und Limitationen soziologischer Forschung erörtern wir im praktischen Bezug auf konkrete Geschichten. Das können Romane ebenso sein wie (Auto-)Biographien, politische Reden ebenso wie Waschmmittelwerbungen, journalistische Reprtagen oder Bibeltexte und selbstverständlich kann und muss man auch die Soziolgogie selbst auf die Geschichten hin beobachten, die sie erzählt. Das Format Blockseminar ermöglicht es, Phasen intensiver DIskussion und solche nicht minder intensiver eigenständiger Lektüre abzuwechseln und aufeinander zu beziehen. Individuelle inhaltliche Schwerpunktsetzungen können wir dabei gemeinsam festlegen.

Blocktermine werden noch bekannt gegeben.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23