Wie wir am Krieg Russlands gegen die Ukraine sehen, kann sich Religion mit Nationalismus und Politik eng verbünden und auf diese Weise eine beachtliche Dynamik generieren. Das Phänomen ist nicht neu. Es war der Jahrhunderte währende Prozess der Säkularisierung, der in den meisten Ländern Westeuropas die Vermischung von Religion und Politk zurückgedrängt und zur religiösen Neutralisierung des Staates, zur Trennung von Kirche und Staat sowie zur Gewährung von Religionsfreiheit beigetragen hat. Trotz dieses weltgeschichtlich bedeutsamen Vorgangs sind bis heute in Deutschland Kirche und Staat nicht konsequent getrennt. Anders als in den USA und Russland treffen wir in Deutschland allerdings auch nicht auf eine so starke politische Aufladung von religiösen Identitäten und auf eine höhere Skepsis gegenüber der politischen Instrumentalisierugn von Religion und Kirche sowie eine geringeres Maß an religiösem Fundaentalismus. Das Seminar beschäftigt sich mit der Frage, wie wir den Wandel der kultu-rellen und politische Rolle von Religion, Religionsgemeinschaften und Kirche in Deutschland, Russland und den USA angemessen beschreiben und erklären können. Einen zentralen Gegenstand werden die orthodoxe Kirche in Russland sowie die Evangelikalen in den USA bilden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23