Dass das Mittelalter keineswegs eine Zeit ungeregelter Gewalt war, ist heute allgemein bekannt. Konflikte und Krisen prägten allerdings vielfach das Geschehen und gewaltbasierte Auseinandersetzungen gehörten zum machtpolitischen Repertoire. Um Gewalt einzuhegen, Regeln für das Konfliktmanagement zu entwerfen und eine möglichst beständige Friedensordnung zu konstruieren, wurde erheblicher Aufwand in die Entwicklung diplomatischer Verfahren internationaler Verständigung investiert. Werthaltungen des Natur- und Völkerrechts wurden aus spätantiken Vorlagen entwickelt und eine vielschichtige Kultur der diplomatischen Vermittlung ausgeprägt, um Konflikte nicht eskalieren zu lassen. Wer allerdings in welchen Fällen Mediator sein konnte oder gar Schiedsrichter, ob sich die Fürsten einer Vermittlung anschließen oder einem Schiedsspruch unterwerfen würden, war in jedem Fall offen und bedurfte der Aushandlung und konsensualen Einigung.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23