Unter dem Titel „Der Katechismus der Deutschen“ veröffentlichte der australische Historiker A. Dirk Moses im Mai 2021 einen provokativen Text, in dem er die deutsche Erinnerungspolitik an den Holocaust harsch kritisierte. Die sich in der Folge in Deutschland und international, in den Geschichtswissenschaften und der breiteren Öffentlichkeit entwickelnde Debatte wurde von manchen gar als „zweiter Historikerstreit“ bezeichnet.

Die Übung nimmt diese jüngste Kontroverse zum Ausgangspunkt, um die Erforschung des und die Erinnerung an den Holocaust in der deutschen Gesellschaft nach 1945 zu untersuchen: Angefangen mit Friedrich Meineckes 1946 veröffentlichten, vor allem auf das Leid der Deutschen bezogenen „deutschen Katastrophe“, über die großen NS-Prozesse der Nachkriegszeit und den Historikerstreit des Jahres 1986 bis hin zu den aktuellen Auseinandersetzungen stehen die Wechselwirkungen von historischer Forschung mit gesellschaftlichen Debatten und Entwicklungen im Mittelpunkt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23