Auf 35 Studierende begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich!

 

Die Didaktik als zentrale Berufswissenschaft von Lehrkräften ist in die Defensive geraten. Hatte sie noch von den fünfziger bis in die achtziger Jahre in der erziehungswissenschaftlichen Lehrer/innen-Ausbildung eine Vorrangstellung, wird sie in letzter Zeit von Ansätzen der empirischen Lehr-Lernforschung, der Instruktionspsychologie und der Neurowissenschaften an die Seite gedrängt. In der Lehrbuchliteratur der Allgemeinen Didaktik wird gelegentlich die historische Entwicklung der Disziplin vornehmlich auf die Darstellung einiger ausgewählter Modelle der Unterrichtsplanung aus der Geschichte der Bundesrepublik reduziert. In diesem Seminar soll nun stattdessen der politik- und gesellschaftliche Bedingungskontext für diesen Entwicklungsprozess vornehmlich in Deutschland analysiert werden. Ziel ist es, ausschlaggebende bildungsgeschichtliche Gründe für den Wandel von Denk- und Handlungsmustern für organisierte Lehr-Lern-Prozesse herauszuarbeiten. Inhaltliche Schwerpunkte werden dabei einerseits auf den bislang wenig untersuchten vierziger, fünfziger und sechziger Jahren einschließlich der SBZ und DDR liegen. Andererseits soll geprüft werden, ob die Einbeziehung der empirischen Unterrichtsforschung und der Lernpsychologie sowie der neuro-wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einem erweiterten erziehungswissenschaftlichen Arbeitsfeld "Allgemeinen Didaktik" eine zukunftsfähige Perspektive sein könnte. Zu Beginn des Wintersemesters wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Reader mit ausgewählten Materialien, Quellen und Texten für die Arbeit im Seminar zur Verfügung stehen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23