Die Soldatenkaiserzeit beginnt mit dem Ende der Epoche der Severer (235) und erstreckt sich bis zum Herrschaftsantritt Diokletians (284). In ihr wurde das römische Reich von zentrifugalen Kräften erfasst, die es an die Grenze seiner Belastbarkeit brachte: Als Hauptursache der labilen Situation hat militärischer Druck zu gelten, der von Norden und Osten auf die römischen Grenzen ausgeübt wurde und zu Zerfallserscheinungen im Reichsinneren führte. Sie äußerten sich in einer raschen Abfolge kurz regierender — und von Soldaten erhobenen — Kaiser, in Usurpationen sowie in problematischen Entwicklungen auf sozialer, wirtschaftlicher und fiskalischer Ebene. Kann man angesichts dieser Gemengelage aber von einer allumfassenden, pauschalen Krise sprechen, in der sich das römische Reich befand und die erst durch die Reformen Diokletians überwunden werden konnte? Waren die Soldatenkaiser Teil des Problems oder (auch) Antwort auf die Herausforderungen ihrer Zeit, die mit durchaus zukunftsweisenden Lösungsansätzen aufwarten konnte? Ziel des Proseminars ist es, zu einer modifizierten Sichtweise der Soldatenkaiser und einem Zeitraum in der römischen Geschichte zu gelangen, in dem krisenhafte Zustände und innovative Wandlungsprozesse Hand in Hand gehen.

Das Seminar führt in die Grund- und Hilfswissenschaften der Alten Geschichte ein (Epigraphik, Numismatik und Papyrologie), ferner werden die Hilfsmittel und Methoden vorgestellt und anhand ausgewählter Beispiele der Umgang mit ihnen eingeübt. Für den Scheinerwerb sind die regelmäßige Teilnahme, ein Referat, eine schriftliche Hausarbeit und eine Abschlussklausur obligatorisch.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23