Im Laufe eines Theologiestudiums begegnen dem Studierenden verschiedene Personen der Kirchen- und Weltgeschichte: Von Heraklit bis Pseudo-Dionysios Areopagites, von Pelagius bis Hegel. Doch nur selten wird die Person Jesu von Nazareth in historischer Sicht thematisiert. Das verwundert angesichts der Tatsache, dass das Interesse an dieser faszinierenden Person der Antike diesseits und jenseits der verfassten Kirchen kontinuierlich groß ist. Dies macht die kaum mehr überblickbare Menge produzierter „Jesus-Bücher“ unmissverständlich deutlich. Dem angesprochenen Missstand möchte der Modulkurs im WS 2022/23 ein wenig abhelfen. Dabei geht es vor allem darum, den Stand der wissenschaftlichen Forschung darzustellen. Was können wir heute vom historischen Jesus (noch) wissen? Dabei kann es nicht mehr - wie in Zeiten der alten, liberalen Leben-Jesu-Forschung - darum gehen, eine Biographie Jesu zu schreiben. Eine Biographie Jesu zu schreiben ist unmöglich! Gleichwohl ist es möglich, die Konturen dieser tief im jüdischen Glauben verwurzelten Persönlichkeit samt seiner theologischen Botschaft zu rekonstruieren. So kann die historische Beschäftigung mit Jesus von Nazareth als Hinführung zu dem dienen, der Christen auf allen Kontinenten als die maßgebende Person schlechthin gilt: ein galiläischer Jude und Retter der Welt zugleich.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23