„Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen. Gleichermaßen muss ihr das Recht zugestanden werden, eine Rednertribüne zu besteigen“, schrieb die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges, die den während der Französischen Revolution erklärten ,Droits des hommes‘ (Rechten der Männer) die ,Droits des femmes‘ (Rechte der Frauen) entgegenhielt. Von ihrer Hinrichtung im Jahre 1793 vergingen 155 Jahre bis zur internationalen Erklärung der Menschenrechte 1948, die Männer und Frauen gleichberechtigt sehen. Die Ethik, die diesen Rechten zugrunde liegt, sie prägt unsere Gesellschaft und lässt konfliktreiche Fragen an Theologie und Kirche stellen.

Dieses Seminar möchte sich vor dem Hintergrund christlich-sozialethischen Denkens die Frage nach Gründen und Argumentationsgrundlagen von (Un)gleichbehandlungen und (Un)gerechtigkeiten im gesellschaftlichen Zusammenleben zwischen den Geschlechtern stellen: Wie hat sich ethisches Denken in Bezug auf das gesellschaftliche Zusammenleben von Männern und Frauen entwickelt? Inwieweit hat dies Einfluss auf Theologie und Kirche genommen oder ist von ihnen beeinflusst worden? Welche Perspektiven und Argumentationsgrundlagen stehen sich im Diskurs gegenüber und welche sozialen und damit gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen folgen daraus?

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23