Wie ist soziale Ordnung möglich und warum sieht "die Gesellschaft" so aus, wie sie (etwa hier und heute) aussieht und nicht ganz anders (etwa wie früher oder andernorts oder gar: wie es vernünftig wäre)?

Das sind Grundfragen unseres Fachs und sie stehen bis heute implizit oder explizit hinter jedem soziolo-gischen Forschungsanliegen und theoretischen Bemühungen, das was Gesellschaft ist, was sie aus-macht, theoretisch zu fassen. Die Vorlesung möchte einen Einblick in unterschiedliche Ansätze geben, diese Grundfragen zu bearbeiten. Der Fokus darauf, wie die Begriffe "Struktur" und "Kultur" und ihr Zusammenhang in verschiedenen Soziologien jeweils gefasst sind, stellt auf die so schwer fassbare Gleichzeitigkeit von Dynamik und Stabilität, Determination und Gestaltbarkeit sozialer Ordnungen scharf. Er verweist zudem auf die Bedeutung historischer Perspektiven für die Soziologie. Ziel ist es, unterschiedliche theoretische Fassungen des Zusammenhangs von Struktur und Kultur kennenzulernen und diese auf ihre erkenntnistheoretischen Implikationen und empirischen Konsequenzen hin zu befragen. Daran wird sich nicht zuletzt auch zeigen, dass die Soziologie nicht nur eine Beobachterin von Gesell-schaft ist, sondern selbst die Gesellschaft die sie beobachtet, indem sie sie beoachtet, mitvollzieht und mithervorbringt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23