Willard Van Orman Quine (1908-2000) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts und als einer der wichtigsten Vertreter der analytischen Philosophie. In seinem Werk spielen neben sprachphilosophischen und wissenschaftstheoretischen Themen auch ontologische und erkenntnistheoretische Fragen eine zentrale Rolle. Wir wollen uns in diesem Seminar den ontologischen und erkenntnistheoretischen Grundideen Quines über zwei Aufsätze aus seiner berühmten Aufsatz-Sammlung „From a Logical Point of View“ nähern. In „On What There Is“ geht Quine der ontologischen Frage nach, was es gibt. Da diese Frage unmittelbar nicht leicht zu beantworten ist, nähert er sich ihr über den Begriff der ontologischen Verpflichtung: Er vertritt die These, dass wir uns auf die Existenz derjenigen Entitäten verpflichten, die zum Wertebereich der Variablen in unseren Aussagen gehören müssen, damit diese wahr sind. In „Two Dogmas of Empiricism“ unterzieht Quine die wirkmächtige Unterscheidung zwischen analytischen und synthetischen Urteilen einer Kritik und führt in die Idee einer holistischen Bestätigungstheorie ein, der zufolge unsere Aussagen nie einzeln durch Erfahrung bestätigt werden können, sondern immer nur als Teil eines Überzeugungssystems.

Neben den beiden Aufsätzen, die in der unten angegebenen Ausgabe zweisprachig (englisches Original und deutsche Übersetzung) vorliegen, werden wir die ebenfalls in der Ausgabe enthaltenen Kommentare zu den Aufsätzen lesen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23