Das Täuferreich von Münster gehört zu den schillerndsten Phänomenen der Reformationszeit. Deutung und Bewertung sind bis heute umstritten – und werden dies auch weiterhin bleiben.

 

Unstrittig dürfte hingegen sein, dass das aus der münsterischen Stadtreformation hervorgegangene Täuferreich das Fortkommen der Reformation in weiten Teilen Nord- und Nordwestdeutschlands nicht nur erheblich erschwert, sondern mancherorts auch dauerhaft aufgehalten hat. Das zeigt, dass das „Entgleisen” der Entwicklung in Münster – die anfangs gar nicht so ungewöhnlich war – ein kirchengeschichtlich folgenreicher Vorgang gewesen ist. Folgenreich war dieser Vorgang aber auch für die Reformation selbst. Auch sie, die gerade in Nordwestdeutschland zunächst ausgesprochen spannungsreich verlief, ist unter dem Eindruck der Vorgänge von Münster nämlich zu einer anderen geworden. Das gilt auch für ihr äußeres Erscheinungsbild. Man denke dabei nur an den „klevischen Sonderweg”, die sogenannte „via media”.

 

Das Seminar führt in das komplexe Thema ein. Es stellt die zentralen Quellen vor und nutzt die Gelegenheit, Wichtiges auch einmal vor Ort zu besehen (Exkursionen). Ziel ist die Vermittlung von fundierten Kenntnissen und die Stärkung der persönlichen Urteilsfähigkeit.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23