Bemühungen um und Widerstände gegen eine Kirchenunion mit den Lateinern bilden ein zentrales Kontinuum der spätbyzantinischen Geschichte. Standen sie zunächst vor dem Hintergrund des lateinisch-griechischen Gegensatzes in der Romania nach 1204, so rückte im Verlauf des 14. Jahrhunderts das Junktim von Kirchenunion und Bündnis im Kampf gegen die osmanische Expansion in den Mittelpunkt. Ausgehend von den zentralen inhaltlichen Feldern der Divergenz zwischen Lateinern und Griechen sowie der offenen Frage nach dem Beginn des Schismas, sollen im Seminar die entscheidenden Stationen des (kontroversen) Dialogs zwischen Rom und Konstantinopel ab dem 13. Jahrhundert thematisiert werden: von den Verhandlungen während des Kasiertums von Nikaia über das zweite Konzil von Lyon und die Dialog- sowie Konversionsdynamik des 14. Jahrhunderts bis zum Konzil von Ferrara-Florenz und seiner unmittelbaren Rezeption.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23