Inklusion ist im pädagogischen Diskurs mittlerweile zu einem Sammelbegriff für eine ganze Reihe von didaktischen Ansätzen und Maßnahmen geworden. Ihnen gemein ist die Diagnose eines hohen und oft auch noch weiter steigenden Diversitätsgrads in den Lernvoraussetzungen, die heutige Lehr-Lernprozesse entscheidend bedingen. Im Seminar werden wir uns mit den philosophischen Grundlagen historischer und heutiger Diskurse zur Diversität befassen (Geschlecht, Rasse, Gender, Behinderung, Adressierung u.v.a.m). Anschließend wollen wir betrachten, wie Inklusion als Zieldimension des Philosophieunterrichts begriffen werden kann. Dabei ist immer die Sonderstellung der Philosophie im inklusiven Unterricht zu bedenken, der es obliegen kann, Inklusion nicht nur in den Handlungsvollzügen des Unterrichtens zu leben (implizit), sondern auch über die Inhalte des Unterrichts zu einer reflexiven Praxis zu machen (explizit). Wir werden im Seminar diskutieren, wie dies im Unterricht in den Themenfeldern der Gerechtigkeitstheorie, Ethik, Sozial- und Staatsphilosophie geschehen kann.

Im Anschluss an die Debatte zur Inklusion im Philosophieunterricht werden wir die Debatte um die sog. „Diklusion“ verfolgen. Diklusion meint die gewinnbringende gleichzeitige Verfolgung der Ziele der Inklusion und der Digitalisierung. Wir werden die Debatte analytisch betrachten. Ein weiterer Fokus liegt auf der Kritik der Hoffnungen des sog. „Universal Design for Education“.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23