Mission und Christianisierung - zwei eng verbundene Begriffe, die dennoch fein zu differenzieren sind - gehören zu den Grundthermen theologischer und historischer Beschäftigung und stehen geradezu mustergültig für den Konnex der beiden Disziplinen in der Kirchengeschichte. Die thematische Eingrenzung auf Europa (siehe Titel der Veranstaltung) soll zugleich für eine zeitliche Beschränkung stehen: Ausgehend von den Grundlagen in der Antike spannt sich der Bogen von der Ausbreitung des Christentums im Römischen Reich über Mission und Christianisierung zunächst der germanischen, dann auch von slawischen gentes bis hin zur Ordensmission im Baltikum und, der Fokussierung auf die abendländische Kirche in diesem Seminar Rechnung tragend, dem Abschluss der Christianisierung Europas mit der Taufe des litauischen Großfürsten Jagiello in Krakau 1386. Formen, Träger und Wirkung der Mission, Erfolge und Misserfolge der Christianisierung werden dabei ebenso in den Blick genommen wie etwa die weitreichenden Folgen theologischer und kirchenpolitischer Auseinandersetzungen zwischen 'Arianern' und 'Nizänern' für die Mission in der Spätantike und der Zeit der sgenannten Völkerwanderung. Die Instrumentarien der historisch-kritischen Methode geben das Werkzeug, dessen Handhabung an einem Musterfall zunächst grundlegend aufgezeigt und dann in den einzelnen Themensitzungen anhand der Analyse und Interpretation einschlägiger Quellentexte verschiedener Gattungen, wie etwa von Heiligenviten, der Bonifatius-Briefe, von Kapitularienetc., eingeübt werden soll.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23