Die Taufe Chlodwigs (498?) und die Christianisierung der Franken prägten, gerade auch in der Entscheidung für das nizänische Bekenntnis, nicht nur den Übergang von der Spätantike in das Frühmittelalter wesentlich mit, sondern schufen auch die Grundlage für die Herausbildung des christlichen Europa. Leisteten Kirchen und vor allem Klöster in der Merowingerzeit hier den Hauptteil, so verlagerten sich die Schwerpunkte unter den Karolingern in den 'staatlichen' Bereich - zweifellos auch eine Folge der im Umfeld des fränkisch-päpstlichen Bündnisses und konkret des Dynastiewechsels von 751 erhöhten christlich-sakralen Legitimation des Königtums. Das Verhältnis von 'Staat' und Kirche wurde dadurch auf eine neue Grundlage gestellt, die sich, bei allen tiefgehenden Erschütterungen wie bspw. dem Investiturstreit, für mehr als ein Jahrtausend als tragfähig erweisen sollte. Das Hauptseminar behandelt, wobei der begleitenden gemeinsamen Lektüre und Interpretation ausgewählter Quellen eine tragende Rolle zukommen soll, Strukturen und Entwicklungen der Amtskirche wie des Mönchtums vor dem Hintergrund des Verhältnisses von 'Staat' und Kirche im Frankenreich der Merowinger und Karolinger, wobei selbstverständlich auch innerkirchliche bzw. innerreligiöse Aspekte und Phänomene wie Kirche(n) in der Kirche, Reformbestrebungen, Frömmigkeit, theologische und dogmatische Streitfragen etc. in den Blick genommen werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23