Eine Anmeldung in HISLSF dient der Organisation der Vorlesung und sollte nach Möglichkeit vorgenommen werden. Die Teilnahme an der Veranstaltung sowie die Verbuchung Ihrer Leistungen in QISPOS ist jedoch auch ohne vorherige Anmeldung via HISLSF möglich.

 

Friedrich Schleiermacher (1768-1834) ist in der Wissenschafts- und Philosophiegeschichte vor allem bekannt als Theologe – der bedeutendste des 19. Jahrhunderts -, als Ethiker und als Theoretiker der Hermeneutik. Für seine Pädagogik, genauer: seine pädagogischen Vorlesungen insbesondere aus dem Jahr 1826 – haben sich bis heute fast ausschließlich Bildungshistoriker sowie einige Pädagogen und Erziehungswissenschaftler interessiert. Dabei thematisiert er doch in seinen pädagogischen Vorlesungen in einer überaus gründlichen und elaborierten Weise Fragestellungen, die den Pädagoginnen und Pädagogen, egal ob Praktiker oder Theoretiker, interessieren müssten: Was heißt eigentlich Erziehung, und zwar in einer begrifflich ausgewiesenen und nicht historisch und empirisch beliebigen Weise? Wie muss das Generationenverhältnis gedacht werden? In welchem Verhältnis steht eigentlich die Pädagogik zur Ethik und zur Politik? Welche Formen oder Typen erzieherischen Handelns können benannt und unterschieden werden? Über solche grundlagentheoretischen und systematischen Fragen hinaus ist Schleiermacher aber zugleich auch wissenschafts- und bildungsgeschichtlich bedeutend, weil einer der ersten ist, die das Verhältnis von Erziehung und Gesellschaft (und ihrer Reform) zu bestimmen sowie, disziplingeschichtlich betrachtet, die Selbständigkeit der Pädagogik als Wissenschaft nicht nur fordern, sondern darlegen und begründen. Und nicht zuletzt gehört er zu denjenigen, die zusammen mit Wilhelm von Humboldt die preußische Bildungsreform im frühen 19. Jahrhundert eingeleitet haben.

Die Vorlesung wird Schleiermachers pädagogische Schriften mit gelegentlichem Seitenblick auch auf andere seiner Publikationen in ihrer ganzen Breite vorstellen und interpretieren – als einen konzeptionellen Entwurf, von dem man auch heute noch lernen kann und der zum Weiterdenken und Weiterlernen geradezu einlädt.

Teilnahmevoraussetzungen: keine – außer Interesse an historischen und grundlagentheoretischen Themen der Erziehungswissenschaft.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23