In der internationalen Wahrnehmung wie auch in Selbstbildern der skandinavischen Länder ist eine besonders ausgeprägte Sensibilität für die Verhältnisse der Geschlechter und für geschlechtliche Identitäten bedeutsam für kulturelle und nationale Selbstbilder. Dies bezieht sich auch und gerade auf historische Kulturformationen in Skandinavien und ihre literarischen Äußerungen: So wurde in den Isländersagas der Typus einer mit besonderer Agency ausgestatteten „Sagafrau” vorgefunden; im Modernen Durchbruch wurden Bruchlinien des Patriarchats früh thematisiert, und feministische Diskurse prägen die skandinavische Moderne.

Das Seminar wird sich an ausgewählten Beispielen von der norrönen Literatur bis zur Gegenwart einerseits Geschlechterdiskursen in literarischen Texten und ihrem diachronen Wandel zuwenden. Andererseits wird dabei ein Schwerpunkt auf weiblichen Autorinnen liegen, von Charlotta Dorothea Biehl über Edith Södergran und Karen Blixen bis hin zu Gegenwartsautorinnen, der durch kanonisierte männliche Diskursbeiträge gespiegelt wird.

 

Einführende Lektüre

  • Gender Studies, hrsg. von Franziska Bergmann u.a., Bielefeld 2012 (Basis-Scripte 2).
  • Jóhanna Katrín Friðriksdóttir: Women in Old Norse Literature. Bodies, Words, and Power, New York 2013.
  • Nordisk kvindelitteraturhistorie, hrsg. von Elisabeth Møller Jensen u.a. 5 Bde., København 1993-1998 (https://nordicwomensliterature.net/).
  • Franziska Schößler: Einführung in die Gender Studies, Berlin 2008.

Bitte um Anmeldung im Sekretariat bei Frau Meinert: maren.meinert@uni-muenster.de

Beginn: 12.10.2022

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23