Mit den Experimenten in der ‚Naturphilosophie‘, der sogenannten mit Kopernikus einsetzenden Scientific Revolution, entsteht eine Spannung zwischen zwei Weisen der Wissensproduktion: Bilden Experimente oder Prinzipien den Grund von Wissen oder Gewissheit? Die Spannung findet sich in naturphilosophischen und erkenntnistheoretischen Schriften seit dem 17. Jahrhundert und soll exemplarisch an Thomas Hobbes und Robert Boyle, Emily du Châtelet und Denis Diderot, Immanuel Kant und David Hume nachvollzogen werden. Ob Wissen eher durch methodisches Beobachten bzw. experimentelle Anordnungen entsteht oder durch analytisches Nachdenken, welches die Formulierung von nicht weiter rückführbaren Prinzipien ermöglicht, ist auch im fachdidaktischen Diskurs umstritten. Gedankenexperimente und Problemorientierung stehen einer Schulung des analytischen Denkens und des richtigen Schließens gegenüber. Ziel des Seminars ist es, zwei Perspektiven auf Wissensproduktion so nachzuvollziehen, dass Gewinne und Verluste sichtbar werden und Handlungsspielräume für den eigenen Philosophieunterricht entstehen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23