Vom kategorischen Imperativ kann man gehört haben, ohne eine Zeile Kant gelesen zu haben. Wer den Begriff googelt, findet eine Fülle an Darstellungen, die teilweise gelungen sind, sich teilweise aber auch widersprechen und teilweise nichts erklären, z.B. weil sie ebenso kompliziert sind wie Kants Imperativ selbst. Wer das Privileg genießt, Philosophie zu studieren, wird daher lieber direkt aus der Quelle trinken und Kants "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" lesen, eines der bedeutendsten und einflussreichsten Werke in der Geschichte der Moralphilosophie.

An Kants Stil kann man als Neuling in der Philosophie allerdings leicht verzweifeln. Zu Beginn des Seminars werden wir den Text daher Satz für Satz gemeinsam durchgehen. Das Tempo soll erst gesteigert werden, wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie alleine zurechtkommen. Wir werden die Schrift auf diese Weise nicht zur Gänze lesen können. Aber wenn Sie regelmäßig und aktiv teilnehmen, wird es Ihnen am Ende des Seminars viel leichter fallen, Kant zu verstehen. Einer der Vorteile: Sie müssen künftig nicht mehr googeln, wenn Sie etwas über seine Philosophie erfahren wollen, sondern können direkt bei ihm nachlesen. Ein weiterer Vorteil: Sie lernen eine äußerst interessante und reichhaltige moralphilosophische Konzeption kennen, die bis heute für alle bedenkenswert ist, die wissen wollen, wie man ein guter Mensch wird.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23