Der Schweizer Autor Christian Kracht kann wohl als einer der vielseitigsten und zugleich rätselhaftesten Protagonisten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gelten. Mit Faserland (1995) schlagartig als Popliterat berühmt geworden, liegen fast 30 Jahre später nun insgesamt sechs recht unterschiedliche Romane vor, zuletzt Eurotrash (2021). Das Seminar wird sich dem Werk des Autors exemplarisch nähern und dabei thematische, motivische und narrative Konstanten sowie Brüche im Schreiben Krachts identifizieren. Dabei können auch signifikante Schreibverfahren zwischen Popliteratur, verschiedenen Genrekonventionen und dem Spiel mit intertextuellen Verweisen in den Blick geraten. Auf jeden Fall wollen wir Faserland und Eurotrash, wobei weitere Texte in der ersten Sitzung durch die Teilnehmer*innen ausgewählt werden sollen.


Neben dem Romanwerk wird ein zweiter Schwerpunkt auf Krachts Autorfigur und -inszenierung liegen. In Auseinandersetzung mit Interviews, Poetikvorlesungen und Feuilletondiskussionen formiert sich eine öffentliche Person, die durchaus zur politischen Kontroverse taugt, sich zugleich allerdings einer eindeutigen Positionierung entzieht.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23