Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen die Vereinigten von Amerika als Befreier und Besatzer ins besiegte und zerstörte Deutschland. Im Gepäck hatten sie ein ambitioniertes Projekt: Das nach zwölf Jahren faschistischer Herrschaft moralisch diskreditierte Land und dessen Bewohner*innen sollten demokratisiert werden. ‚Reeducation‘ ist zum Schlagwort für das Vorhaben einer mentale Demokratisierung Deutschlands geworden.
Das Seminar wird sich mit dem Wirken der amerikanischen Demokratisierungspolitik in der Kinder- und Jugendliteratur der Nachkriegszeit beschäftigen. Dabei geht es unter anderem um Protagonist*innen wie Jella Lepman und Erich Kästner, deren literaturpolitische Tätigkeit im Zeichen der Reeducation nachvollzogen werden soll. Ferner wollen wir uns mit ausgewählten Kinder- und Jugendbüchern beschäftigen, in denen thematische und motivische Spuren der Reeducation zu finden sind. Dabei gilt es stets zu berücksichtigen, wie die entsprechenden Texte auch in der Grundschule eingesetzt werden können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23