Das Seminar setzt bei der Klärung und Erfassung der gegenwärtig zuwiderlaufenden Prozesse der Globalisierung und der Singularisierung an, um klassische Fragen nach der Konstituierung des Sozialen neu zu stellen und zu definieren. Die Grundfrage, die sich seit der Mitte der 90er Jahre des XX. Jhds stellt und Gegenstand neuerer Debatten ist (M. Foucault, J. Derrida, J. Ranciere, R. Esposito), heißt: Wie kann die Idee der Sozialität und das Soziale jenseits sowohl funktionalistischer als auch normativistischer Denk-modelle, die auf ein Denken multipler Modernisierung, Differenzierung und Rationalisierung setzen, neu gedacht werden? Ausgehend vom offenkundigen Bruch im Sinn und der Bedeutung des Gesellschafts-begriffs, richtet sich unser Augenmerk vor allem darauf, aus einer existenzialphänomenologischen und existenzialanalytischen Interpretation der klassischen soziologischen Dichotomien von Individuum-Gesellschaft, System-Lebenswelt, Gemeinschaft-Gesellschaft, System-Existenz, den Widerstreit verschiedener sozialer Ordnungen herauszuarbeiten, um den subversiven Charakter der sozialen Ordnung des Mitseins als Inauguration von neuen Formen von Politik im Unterschied zu allen Formen von "Politik" als "Regierungstechniken", "Verwaltung" und "Polizei" (J. Ranciere) herausstellen zu können. Das Seminar richtet sich an Theorie interessierte Studierende. Konkrete Literaturangaben sind dem Seminar-programm zu entnehmen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23